Nimm die Stellenausschreibung unter die Lupe
Oft beginnt die Reise zum neuen Job bei einer Stellenanzeige. Wenn du ein wenig auf die Details achtest, kannst du bereits an den Formalien der Ausschreibung erahnen, wie wichtig dem Absender Diversität am Arbeitsplatz ist.
Gleiche die Jobanzeige mit folgender Checkliste ab:
- Ist der Jobtitel geschlechtsneutral gewählt?
Durch die Nennung aller geschlechtlicher Formen in Klammern hinter dem Jobtitel (m/w/d) sollten Zugehörige jedweden Geschlechts zur Bewerbung eingeladen werden. - Kommen auch im Fließtext genderneutrale Formulierungen zum Einsatz?
- Stehen in der Anmeldemaske der Karriereseite mehr als nur binäre Ansprachefelder zur Auswahl? Gibt es die Auswahlmöglichkeit ‘divers’ oder ‘keine Angabe’?
- Verzichtet das Unternehmen auf die Einreichung eines Bewerbungsfotos?
- Werden Menschen mit außergewöhnlichem Background gezielt zur Bewerbung ermutigt?
Kannst du die meisten Fragen mit ‘Ja’ beantworten, ist dies ein erstes Indiz dafür, dass sich im Unternehmen Gedanken über Diversität und Chancengleichheit gemacht werden.
Check’ den Online-Auftritt des Unternehmens
Wem Diversität am Herzen liegt, der kommuniziert dies auch nach außen.
Authentischer LGBTQIA+ Support wird auf allen verfügbaren Kanälen gelebt – vor allem aber keinesfalls ausschließlich auf Social Media.
Auch auf der Unternehmenshomepage bezieht das Unternehmen Stellung – indem es z.B. gelebte Antidiskriminierungsrichtlinien veröffentlicht.
Behalte das Unternehmen langfristig im Auge
Nach dem Sommer endet die Pride-Saison. Und dann wird es richtig spannend: Bei welchem Unternehmen bleibt die Regenbogenflagge gehisst? Wer bezieht auch weiterhin Stellung für die Wertschätzung und Chancengleichheit von LGBTQIA+?
Nun zeigt sich, ob hinter woken Statements wahre Überzeugung steckt. Mit der Präsentation des Firmenlogos auf dem CSD allein ist es schließlich nicht getan.
Haltung steckt dahinter, wenn Firmen auch international als LGBTQIA+-freundlich auftreten, Partnerschaften mit gleichgesinnten Unternehmen eingehen bzw. unpassenden Geschäftspartner*innen umgehend die Tür zeigen.
Glaubwürdig macht sich ein Unternehmen z.B. auch, wenn ein Anteil des Erlöses aus Pride-Kollektionen an entsprechende Organisationen gespendet werden.
Beobachte Unternehmen, die du als zukünftigen Arbeitgeber in Betracht ziehst also langfristig und finde heraus: Was ist Show? Und was ist echte Überzeugung?
Hol’ unabhängige Statements ein
Wenn sich ein Unternehmen öffentlich zu LGBTQIA+ bekennt, sagt das natürlich schon einiges Positives aus. Das Engagement sollte aber auch unternehmensintern stattfinden. Darum ist ein Blick hinter die Kulissen bzw. das Anhören objektiver Stimmen besonders wertvoll.
Schaue dich auf Portalen für Arbeitgeberbewertungen um. Wie beurteilen (ehemalige) Mitarbeiter*innen die Unternehmenskultur?
Es gibt auch Arbeitgebersiegel, wie z.B. PRIDE Champion, die gelebte Diversität im Unternehmen attestieren. Diese sind neutral, nicht käuflich und dadurch ein glaubwürdiges Indiz für einen diversity-freundlichen Arbeitgeber.
Im Jobinterview gezielt nachhaken
Das Vorstellungsgespräch ist für dich die Chance, dem Unternehmen und seinem Diversity Management auf den Zahn zu fühlen. Frage gezielt, durch welche konkreten Maßnahmen sich dein potentieller neuer Arbeitgeber für Diversität einsetzt.
Mit folgenden Fragen könntest du deine*n Gesprächspartner*innen konfrontieren:
- Gibt es interne Diversity Manager*innen?
- Unterstützt das Unternehmen externe Projekte oder Organisationen, die über LGBTQIA+ aufklären – z.B. durch Spenden, Sponsor- oder Schirmherrschaften?
- Finden entsprechende Coachings (z.B. Diversity Trainings) statt?
- Gibt es interne Netzwerke, in denen Teammitglieder sich in einem geschützten Rahmen treffen und austauschen können?
Berücksichtige, dass sich die Umsetzung des Diversity Managements bei kleinen und mittleren Unternehmen anders gestaltet als bei Großkonzernen.
Wichtig ist, dass das Unternehmen überhaupt ein Bewusstsein für die Thematik beweist und Maßnahmen ergreift, die im Rahmen seiner Möglichkeiten liegen.